Karl Kaser (†)
Karl Kaser ist Professor für Südosteuropäische Geschichte und Anthropologie/Institut für Geschichte seit 1996 und mit dem Institut als Projektmitarbeiter, Projektleiter und Halbtagsassistent seit 1980 verbunden. Die Habilitation erfolgte 1986. Er ist stellvertretender Vorsitzender der Curriculumskommission für Geschichte, stellvertretender Sprecher des Doktoratsprogramms ‚Visuelle Kulturen‘, stellvertretender Leiter des Instituts für Geschichte, Vizesprecher des Profilbildenden Bereichs ‚Dimensionen der Europäisierung‘ der Karl-Franzens-Universität Graz und Leiter des Arbeitsbereichs für Südosteuropäische Geschichte und Anthropologie.
Curriculum Vitae – O.Univ.-Prof. Dr. Karl Kaser
1954 geboren, nahm er 1974 sein Studium der Geschichte und Slawistik an der Karl-Franzens-Universität Graz auf, das er 1980 mit einem Doktorat in Südosteuropäischer Geschichte abschloss. 1986 habilitierte er sich für Südosteuropäische Geschichte mit der Habilitationsarbeit ‚Freier Bauer und Soldat. Die Militarisierung der agrarischen Gesellschaft in der kroatisch-slawonischen Militärgrenze (1535-1881)‘. Seit 1980 in Forschung und Lehre im Bereich der südosteuropäischen Geschichte an der Karl-Franzens-Universität involviert, wurde er 1988 zum halbtätigen Vertragsassistenten für Südosteuropäische Geschichte ernannt und 1996 zum ordentlichen Universitätsprofessor für Südosteuropäische Geschichte an der Karl-Franzens-Universität Graz berufen – eine Position, die er bis heute innehält.
Er erhielt zahlreiche akademische Ehren. So etwa ist er Honorarprofessor an der Universität Shkodra/Albanien und Ehrenmitglied des Forschungszentrums der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste. Er ist Mitglied verschiedener Herausgebergremien von Zeitschriften wie Glasnik Etnografskog Instituta SANU (Serbien), Istorijski zapisi (Serbien), Ekologija i Ekonomija (Kroatien), Dubrovački anali (Kroatien) and Bălgarska etnologija (Bulgarien).
Seit 1983 hat er über dreißig nationale und internationale Drittmittelprojekte akquiriert und geleitet. Die meisten von ihnen bezogen sich auf die Geschichte von Familienstrukturen und Geschlechterbeziehungen sowie auf die Geschichte visueller Kulturen auf dem Balkan. Unter den gegenwärtig laufenden Projekten ist das Marie Skłodowska-Curie Projekt ‘Knowledge Exchange and Academic Cultures in the Humanities: ‘Europe and the Black Sea Region, late 18th – 21st Centuries’ erwähnenswert, in dessen Konsortium zwölf Länder vereinigt sind und dessen Gesamtbudget 1,7 Millionen Euro beträgt.
Gestorben 11.04.2022
Schwerpunkte in Forschung und Lehre:
Forschungsschwerpunkte bilden die Geschichte von Familie, Verwandtschaft und Geschlechterbeziehungen in Kleineurasien und Visuelle Kulturen im südöstlichen Europa in historischer Perspektive. Die Lehre umfasst die gesamte Geschichte des Balkans und des Nahen Ostens mit speziellen Schwerpunkten auf Geschichte der Familie sowie Fotografie und Film als historische Quellen.
Aktuelles Forschungsvorhaben:
“Visuelle Repräsentationen von Weiblichkeiten und Männlichkeiten: Der Balkan und der Südkaukasus im digitalen Zeitalter“
Das Projekt untersucht die zunehmende Polarisierung der visuellen Repräsentation von Geschlechterrollen, Weiblichkeiten und Männlichkeiten in der Region mit Tendenzen in Richtung einer ‚pornofizierenden‘ oder ‚pornoschicken Kultur‘ sowie in Richtung einer ‚Bedeckungskultur‘ seit etwa 1990. In beiden Kulturen ist die Konstruktion von Weiblichkeiten dieser Polarisierung stärker ausgesetzt als jene von Männlichkeiten.
(Jüngste) Publikationen:
1) Kaser, Karl: Hollywood auf dem Balkan. Die visuelle Moderne an der europäischen Peripherie (1900-1970). Wien-Köln-Weimar: Böhlau 2018.
2) Kaser, Karl: Andere Blicke. Religion und visuelle Kulturen auf dem Balkan und im Nahen Osten. Wien-Köln-Weimar: Böhlau 2013.
3) Kaser, Karl: Der Balkan und der Nahe Osten. Einführung in eine gemeinsame Geschichte. Wien-Berlin: Lit 2011.
Mozartgasse 3/EG, 8010 Graz
DI 12:00 bis 13:00 Uhr