SOEGA

Die Südosteuropäische Geschichte und Anthropologie an der Karl-Franzens-Universität Graz ist die einzige wissenschaftliche Institution in Österreich, die sich in Forschung und Lehre auf Geschichte und Anthropologie Südosteuropas konzentriert. Diese Orientierung ist aus zwei Gründen sinnvoll: Erstens hat die Karl-Franzens-Universität in Geschichte und Gegenwart auf Grund ihrer geografischen Lage Bedeutung für das südöstliche Europa. Dies war auch eines der Argumente, das 1970 zur Gründung der Lehrkanzel für Südosteuropäische Geschichte geführt hat - in Ergänzung zum Grazer Institut für Slawistik, das starke balkanologische Traditionen aufweist. Zweitens bringt es der Universitätsschwerpunkt „Südöstliches Europa“ mit sich, dass wir auch Aufgaben zu erfüllen haben, die über den unmittelbar wissenschaftlichen Bereich hinausführen: Kontakte aufbauen, Netzwerke knüpfen, Stipendien für Studierende aus dem südöstlichen Europa organisieren sowie Forschungsprojekte konzipieren und unterstützen.
Die Geschichte des Lehrstuhls
Die Gründung der „Lehrkanzel für Südosteuropäische Geschichte“ am Historischen Institut der Universität Graz erfolgte im Jahre 1970 in der Nachfolge der ehemaligen Lehrkanzel für Byzantinische Philologie und Geistesgeschichte. Die Lehrtätigkeit wurde im Wintersemester 1970 aufgenommen. Nach der Einführung des Universitätsorganisationsgesetzes 1975 wurde das Institut in „Institut für Geschichte“ und die ehemalige Lehrkanzel im „Fachbereich für Südosteuropäische Geschichte und Anthropologie“ umbenannt. Erster Leiter der Lehrkanzel bzw. Abteilung war Ferdinand Hauptmann, zuvor Professor für Allgemeine Neuere Geschichte an der Universität Sarajevo. Seine Emeritierung erfolgte 1986. 1988 ist ihm Horst Haselsteiner (bis dahin Assistent am Institut für Ost- und Südosteuropaforschung der Universität Wien) nachgefolgt. Nach dessen Berufung an die Universität Wien als Ordinarius in der Nachfolge von Richard Georg Plaschka (1993) hat 1996 Karl Kaser, bis dahin Vertragsassistent an der Abteilung, das Ordinariat und die Abteilungsleitung übernommen.
Die Räumlichkeiten
Der Fachbereich ist im Nordtrakt des sogenannten Meerscheinschlössls untergebracht. Das Barockschloss soll im 16. Jahrhundert als Residenz des päpstlichen Nuntius für Innerösterreich errichtet worden sein. Die heutige Bezeichnung „Meerscheinschlössl“ stammt von einem Cafétier aus dem beginnenden 19. Jahrhundert, als in den heutigen Arbeitsräumen getanzt, Kaffee getrunken (dieser Usus ist bis heute erhalten geblieben) und Karten gespielt wurde. Dieses Quartier lässt fälschlicherweise den Eindruck latenter Beschaulichkeit entstehen. Doch Geschichte und Ambiente täuschen: Auf etwa 500 Arbeits- und Bibliotheksquadratmetern herrscht auf drei Etagen rege Betriebsamkeit - nicht zuletzt, weil alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um den Forschungsbetrieb zu internationalisieren, zusätzlich Kommunikationen aufzubauen und zu erleichtern.

Abteilungsleiterin
Heike Karge
Institut für GeschichteInstitut für Geschichte
Sekretariat
Evamaria Schafzahl
Institut für GeschichteInstitut für Geschichte