Herzlich willkommen am Arbeitsbereich für Kultur- und Geschlechtergeschichte!
Der 2020 neu eingerichtete Arbeitsbereich Kultur- und Geschlechtergeschichte betreibt unter der Leitung von Heidrun Zettelbauer Geschichtswissenschaft in ihrer kulturtheoretischen und kulturwissenschaftlichen Dimension. Geforscht wird in unterschiedlichen Epochen und Räumen sowie in inter- und transdisziplinären Zusammenhängen.
Im Vordergrund steht die Beschäftigung mit kulturellen Dimensionen des Sozialen und Gesellschaftlichen in der Vergangenheit sowie die Reflexion der Gegenwart in ihrem historischen Gewordensein. Ein besonderes Forschungsinteresse gilt dabei Geschlechterbeziehungen in verschiedenen historischen Gesellschaften sowie geschlechtlich markierten Machtverhältnissen und Hierarchien.
Untersucht werden Formen geschlechtlicher Unterdrückung ebenso wie (historische) Logiken des gendering oder gesellschaftliche Ein- und Ausschlussprozesse entlang von Geschlecht sowie in Interaktion mit weiteren sozialen Differenzkategorien (Intersektionalität).
Das Team des Arbeitsbereichs
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Unsere Forschungsschwerpunkte
Aktuelle Drittmittelprojekte
Vernetzung und wissenschaftliche Kooperationen
Publikationen des Arbeitsbereichs
Interdisziplinäre Geschlechterstudien und Cluster Gender
Informationen für Studierende
Public Gender History
Neuigkeiten
Forschungsschwerpunkte des Arbeitsbereichs für Kultur- und Geschlechtergeschichte
Aktuell werden am Arbeitsbereich vor allem Forschungen zu folgenden Themenbereichen durchgeführt:
Kulturtheorien und Geschichte als „Historische Kulturwissenschaft“ – Frauen-, Geschlechter- und Queer History – Körpergeschichte, Sexualitäten – Geschlechtersensible Nationalismusforschung – Auto-/Biographie und Selbstzeugnisforschung – Krieg, Geschlecht, Gewalt – Umweltgeschichte, Ökologiebewegungen – Tourismusgeschichte, Alpinismus – Mobilitäten und Migrationen
Laufende Projekte
War Welfare and Gender Politics in the First World War – Local and Global Dimensions
Das Vorhaben befasst sich mit Geschlechterpolitiken in lokalen und globalen Dimensionen im Ersten Weltkrieg. Einen besonderen Schwerpunkt bilden dabei die Bereiche Wohlfahrt und Kriegsfürsorge und die damit verbundenen geschlechterspezifischen Rhetoriken und Praktiken. Ziel ist die Analyse von Diskursen zu Geschlecht, Krieg und Gewalt, deren Muster und politische Funktionen. Im Fokus stehen Prozesse der De- und Restabilisierung von Geschlecht im Krieg und deren Konnex zu Diskursivierungen von (Kriegs-)Gewalt.
Inhaltlich wird ein Bogen gespannt von der Untersuchung explizit politisch positionierter Akteurinnen (Friedensbewegung, Frauenwahlrechtsbewegung etc.) bis hin zur Analyse explizit antidemokratischer Kriegsfürsorgepolitiken unter der Leitung und Mitwirkung von Protagonistinnen aus dem völkisch-deutschnationalen oder katholisch-konservativen Milieu. Insbesondere spezifische Aushandlungen vergeschlechtlichter Konzepte von citizenship stehen dabei im Zentrum.
Räumlich gesehen werden sowohl regionale Zusammenhänge (Habsburgermonarchie, Deutsches Reich) diskutiert, als auch globale Aspekte der Thematik berücksichtigt. Der Erste Weltkrieg als erster „globaler“ und erster „totaler Krieg“ bietet sich an, um zu erforschen, auf welche Weise sich Kriegs- und Gewalterfahrungen grundsätzlich auf die kulturelle Verfasstheit von Gesellschaften auswirken und welche Rolle Geschlecht dabei spielt.
Im Rahmen des Projekts finden laufend Meetings und Workshops statt. Außerdem ist aus dem ELF eine internationale Research-Group "Violence – Vulnerability – Care. Gender Politics during the “Greater War” (1912–1923)" hervorgegangen.
- Elisabeth-List-Fellowship-Programm für Geschlechterforschung
- Senior Researcher (Projektleitung): Heidrun Zettelbauer (Graz)
- Incoming Senior Researcher: Ingrid Sharp (Leeds)
- Projektassistentin: Viktoria Wind (Graz)
- Incoming Junior Fellow: Chantal Sullivan-Thomsett (Leeds)
- Fördergeber: Universität Graz – Gleichstellung
- Zeitraum: 2021–Anfang 2024
Projektmitarbeiter:innen
- Senior Researcher (Projektleitung): Prof.in Dr.in Heidrun Zettelbauer (Universität Graz)
Heidrun Zettelbauer ist Assoziierte Professorin für Neuere/Neueste Geschichte am Institut für Geschichte der Universität Graz und leitet den 2020 neu eingerichteten Arbeitsbereich für Kultur- und Geschlechtergeschichte. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen kulturtheoretische Geschlechtergeschichte, geschlechtersensible Nationalismusforschung, Deutschnationalismus und völkische Bewegungen, Geschlechtergeschichte des Ersten Weltkriegs, Auto/Biographie, Körpergeschichte und theoretische Museologie.
- Incoming Senior Researcher: Prof.in Dr.in Ingrid Sharp (University of Leeds)
Ingrid Sharp ist Professorin für deutsche Kultur- und Geschlechtergeschichte an der Universität Leeds in Großbritannien. Als Incoming Senior Researcher ist sie Teil des Elisabeth-List-Fellowhip-Programms. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen neben geschlechterspezifischen Fragenstellungen im Kontext von Pazifismus und Kriegswiderstand auf der Geschichte des weiblichen Aktivismus im Umfeld des Ersten Weltkriegs.
- Junior Fellow: Mag.a phil. Viktoria Wind, BA
Viktoria Wind ist Dissertantin am Institut für Geschichte der Universität Graz. Ihre Forschungsschwerpunkte bewegen sich im Feld einer neuen, als Geschlechtergeschichte betriebenen Militärgeschichte. Die Konstruktionen von Geschlechterentwürfen in militärischen Kontexten im Ersten Weltkrieg und in der Zwischenkriegszeit stehen besonders im Fokus.
- Incoming Junior Fellow: Chantal Sullivan-Thomsett; MA BA
Nach Abschlüssen an den Universitäten von Leeds und Sheffield ist Chantal Sullivan-Thomsett Doktorandin an der School of Languages, Cultures and Societies der Universität Leeds. Im Elisabeth-List-Fellowship-Programm ist sie Incoming Junior Fellow. Ihre Forschungsschwerpunkte bewegen sich im Feld der deutschen Politik sowie der politischen Kultur und des Protests.
Arbeiter-Soldaten, Revolutionäre in Uniform oder ‚wehrhafte‘ Proletarier? Aushandlungen militärischer Männlichkeiten in sozialistischen Kontexten in Österreich-Ungarn und der Ersten Republik (1914–1934)
Im Anschluss an de/konstruktivistische Ansätze rückt das Dissertationsprojekt die Prozesshaftigkeit, Instabilität und Performanz von Geschlechterkonstruktionen in den Mittelpunkt. Das Projekt fokussiert auf sozialistische militärische Männlichkeitsentwürfe während des Ersten Weltkriegs und der Ersten Republik Österreich bis 1934. Es untersucht dabei die diskursiv ausgehandelten Be/Deutungsdimensionen, Figuren, Imaginationen und Abgrenzungsfolien von militärischen und proletarisch-‚wehrhaften‘ Männlichkeitsentwürfen in der k.(u.)k. Armee, in der Volkswehr, dem Bundesheer sowie dem Republikanischen Schutzbund. Daneben werden Wechselwirkungen mit zeitgleich existierenden soldatischen, revolutionären, republikanischen und proletarischen Identitäten untersucht sowie Subjektivierungspraxen sozialdemokratischer und kommunistischer Akteure in den Blick gerückt.
- Dissertationsprojekt/Drittmittelprojekt: ÖAW DOC Stipendium
- Projektleiterin: Viktoria Wind (Graz)
- Betreuung: Heidrun Zettelbauer
- Projektlaufzeit: Oktober 2023 – Oktober 2025
Aktivist*innen. Natur- und Umweltschutzbewegung (19./20. Jh.) aus frauen- und geschlechterhistorischer Perspektive
Das durch ein Post-Doc-Track Stipendium der ÖAW und ein Rachel Carson – Simone Veil Fellowship (RCC & PHE München) geförderte Projekt ist eine biografisch orientierte umweltgeschichtliche Studie aus frauen- und geschlechtergeschichtlicher Perspektive. Zentrales Ziel ist die Verortung von Frauen und ihren Biografien als Akteurinnen in der Geschichte der Umweltbewegungen in Deutschland und Österreich (ca. 1900–1992). Hierbei handelt es sich um ein gravierendes Forschungsdesiderat der (besonders deutschsprachigen) Umweltgeschichte, die Frauen beinahe zur Gänze ausklammert. Dabei es geht nicht nur darum, Frauen zu bereits Bestehendem hinzufügen, sondern Fragen der Umweltgeschichte aus der Perspektive einer modernen Frauen- und Geschlechtergeschichte neu zu denken.
Die kollektive biografische Darstellung von Umweltaktivistinnen mit unterschiedlichen sozialen, ökonomischen und kulturellen Hintergründen wird anhand des Konzepts der "Handlungsspielräume / Handlungsräume" und der Intersektionalität rekonstruiert. Diskurse und Fragen, die für Umweltbewegungen zentral sind, werden durch die analytische Linse von biografisch orientierten Fallstudien diskutiert.
- Habilitationsprojekt
- Lauzeit: –2027
- Mitarbeiterin: Katharina Scharf (Projektleitung)
Briefe aus dem Reichsarbeitsdienst: Zwischen Zurichtung und Zuhause
Das Forschungsvorhaben untersucht Briefserien, die im Kontext des nationalsozialistischen Reichsarbeitsdienstes (RAD) entstanden. Primäres Forschungsziel ist zu ergründen, wie ‚einfache‘ Arbeitsdienstleistende mit der Mobilisierung und Indoktrinierung im RAD umgingen und welche Effekte diese ‚Erziehung‘ zeitigte. Die Untersuchung komplementiert die gegenwärtige Erforschung der nationalsozialistischen Herrschaft mit einem Forschungsbeitrag zum Schreiben in einer bislang nur wenig erforschten zentralen Erziehungsinstitution des Regimes. Vor allem gewährt das Projekt wichtige Einblicke in die bislang vollkommen unterbelichtete Perspektive junger Erwachsener auf den RAD. Es widmet sich ihren Beschreibungen des Lebens und ihrer eigenen Stellung innerhalb der nationalsozialistischen Gesellschaft. Ihre Aufnahme von regimeseitig zugewiesenen Rollen, ihre Aushandlungen und ihr Ringen mit dem gesellschaftlichen Druck stehen besonders im Fokus. Mithilfe einer softwaregestützten qualitativen Inhaltsanalyse und einem innovativen Rückgriff auf kulturwissenschaftliche Arbeiten werden so umfangreiche neue Erkenntnisse zu individuellen Deutungen des Nationalsozialismus und zur Erziehung im RAD gewonnen.
- Promotionsstipendium der Gerda Henkel Stiftung
- Laufzeit: bis Anfang 2024
- Mitarbeiter: Gero Roedern (Projektleitung)
Culinary Concoctions of Austrian Identity in Habsburg Europe During the Long Nineteenth Century
Amy Millet is a doctoral student in history. She received a research award for Austria, where she will study the intersection of gender history, national identity and food studies in 19th century Austria. Her work will examine how women used daily culinary practices, pre-political obligations that cut across partisan lines, to articulate their views of womanhood. Her research will make a unique contribution to Austrian food history by exploring the dynamic 19th century forces, including industrialization and urbanization, that altered consumption patterns and shaped notions of gender, class, nationality and ethnicity.
- Fullbright US-Student Award, University of Kansas
- Laufzeit: 2021–Ende 2023
- Mitarbeiterinnen: Amy Millet (Projektleiterin), Heidrun Zettelbauer (Betreuung)
Raum – Geschlecht – Politik. Geschlechterräume inter-/disziplinär erkunden
Das Projekt „Raum – Geschlecht – Politik. Geschlechterräume inter-/disziplinär erkunden“ beschäftigt sich mit der Entwicklung eines geschlechter-, queer- und körpersensibel konzipierten Theorierahmens zur Verflechtung von Raum und Geschlecht. Ausgehend von Zugängen einer geschlechterkritischen Kulturanalyse, Architekturtheorie und Geschichtsforschung rücken vorrangig geschlechterspezifische Codierungen und Diskursivierungen soziokultureller (gebauter) Räume in den Blick und davon abgeleitet praktisch-politische Begrenzungen und Ermächtigungen im Umgang mit physischen und soziokulturellen Räumen.
Der entwickelte Theorierahmen dient als Ausgangspunkt für die Arbeit an einem FWF-Projektantrag mit dem Ziel der Drittmittelfinanzierung von interdisziplinär ausgerichteten Doktoratsstellen. Angestrebt wird zugleich die Verbesserung der Forschungsorientierung bei der Doktoratsausbildung im Bereich „Interdisziplinäre Geschlechterstudien“ sowie die Festigung von Ausbildungsstrukturen für in diesem Bereich angesiedelte Doktorand*innen an der Universität Graz. Zudem wird der Aufbau von Kooperationen mit weiteren österreichischen Universitäten sowie die Zusammenarbeit mit Geschlechterforscher:innen aus der internationalen scientific community zur Thematik Raum und Geschlecht angestrebt.
- Elisabeth-List-Fellowship-Programm für Geschlechterforschung
- Laufzeit: Oktober 2024–Dezember 2025
- Mitarbeiter:innen: Heidrun Zettelbauer (Projektleitung), Maria Fritsche (Incoming Senior Fellow), Markus Wurzer (Local Senior Fellow), Antje Senarclens de Grancy (Local Senior Fellow), Katharina Scharf (Local Senior Fellow), Samuel Hofstadler (Local Junior Fellow)
Abgeschlossene Projekte
Vernetzung und wissenschaftliche Kooperationen
Der Arbeitsbereich für Kultur- und Geschlechtergeschichte ist außerdem vielfältig international vernetzt und Teil mehrerer Initiativen für Gleichstellung an der Universität Graz. Ein inter- und transdisziplinärer Zugang wird zudem durch Angebote an Studierende gefördert.
- L'Homme - Europäische Zeitschrift für feministische Geschichtswissenschaft
- Forschungsnetzwerk Heterogenität und Kohäsion
- Koordinationsstelle für Geschlechterstudien und Gleichstellung
- Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen (AKGL)
- Masterstudium Interdisziplinäre Geschlechterstudien
- Antike und Moderne im europäischen Kontext
- Doktorand:innen-Kolloquium Geschichte
- Doktoratsprogramm Geschlechterstudien
-
Elisabeth-List-Fellowship-Programm für Geschlechterforschung
Aktuelle Publikationen aus dem Arbeitsbereich
Monografien, Sammelbände, Special Issues (Auswahl)
Postwar Amateur Film Practices in a Transnational Perspective
Hanna Stein / Renée Winter / Heidrun Zettelbauer (Hgg.), Postwar Amateur Film Practices in a Transnational Perspective. zeitgeschichte Jg. 50 (2023) Heft 3. V&R unipress / Vienna University Press 2023.
Amateur film and amateur media practices have attracted increasing interest in recent decades in the context oft he visual turn. Questions of agency, participatory and political/ militant film practices, and of representations of „self“ and „other“ are of interest as well as the institutions and networks of amateur productions.. This special issue of zeitgeschichte contributes to this field of research by examining international and transnational developments of amateur films in the period after the Second World War. The collected contributions analyze national specifics and regional shapings of practices as well as cultural constructions in amateur film and video, they trace transnational entanglements of amateur media and tackle cross-border amateur filmmaking and internationally and globally shared discursive references and uses of metaphors in video activism. The authors elaborate parallels to organizational structures in amateur film practices in specific sociopolotical and cultural contexts and discuss aspects of memory and the appropriation of hegemonic visual cultures in individual film practices.
Verhandlungen von Geschlecht und Sexualität in visuellen Kulturen der 1920er- und 1930er-Jahre
Christina Wieder / Marie-Noëlle Yazdanpanah / Heidrun Zettelbauer (Hgg.), Verhandlungen von Geschlecht und Sexualität in visuellen Kulturen der 1920er- und 1930er-Jahre. zeitgeschichte Jg. 50 (2023) Heft 1. University Press / V&R unipress 2023.
Visuelle Medien – Bildillustrierte, Fotografien, Plakate oder Filme – waren nicht nur Ausdruck der tiefgreifenden gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Umbrüche und Konflikte nach dem Ersten Weltkrieg, sondern agierten auch als deren Multiplikatorinnen. Als Räume für die Aushandlung aktueller Debatten und Indiz neuer gesellschaftlicher Entwicklungen – insbesondere in Bezug auf zeitgenössische Geschlechterentwürfe und/oder die Thematisierung sexuellen Begehrens – schufen sie zugleich ein Experimentierfeld für soziale, kulturelle und politische Bewegungen sowie Begegnungen. Die Beiträge des vorliegenden Themenhefts befassen sich mit unterschiedlichen visuellen Medien der 1920er- und 1930er-Jahre und rücken dabei kommerzielle und künstlerische Praktiken ebenso in den Blick wie die Produzent:innen und Konsument:innen visueller Kultur. Sie fragen nach Formen, Darstellungsweisen, Motiven und Figuren, die in diesem Kontext zirkulierten, sowie nach Produktions- und Rezeptionsräumen und deren emanzipativem Potenzial.
Schmerz
Heidrun Zettelbauer / Maria Fritsche / Bożena Chołuj (Hgg.), Schmerz. L’Homme. Europäische Zeitschrift für Feministische Geschichtswissenschaft – European Journal for Feminist History, Jg. 33 (2022) Heft 2. Göttingen: V&R Unipress 2022.
Schmerzen sind zwar eine historische Konstante, aber stark kulturell und zeitspezifisch geprägt. Geschlechterordnungen beeinflussen, was als schmerzhaft empfunden und wie Schmerz ausgedrückt, vermittelt und gedeutet wird. Die in diesem Heft versammelten Beiträge veranschaulichen anhand von Fallstudien die Verknüpfungen von Geschlecht und Schmerz. Die behandelten Themen reichen von selbst zugefügten Schmerzen in psychiatrischen Kontexten oder Selbstverletzungen in queer-feministischen künstlerischen Praktiken über Deutungen von Geburtsschmerzen durch männliche Mediziner bis hin zu den von griechischen Frauen praktizierten Trauerritualen und dem Versuch einer jüdischen Fotografin, das Trauma der Shoah künstlerisch zu fassen. Der Schwerpunkt der Aufsätze liegt auf dem Europa des 19. und 20. Jahrhunderts.
Sichtbare Frauen – unsichtbare Vergangenheiten. Zur Problematik von Straßen(um)benennungen im Kontext von österreichischen Wissenschaftspionierinnen
Lisa Rettl / Linda Erker (Hgg.), Sichtbare Frauen – unsichtbare Vergangenheiten. Zur Problematik von Straßen(um)benennungen im Kontext von österreichischen Wissenschaftspionierinnen. zeitgeschichte Jg. 48 (2021) H. 3. University Press / V&R unipress 2021.
Straßen(um)benennungen haben seit den 2000er-Jahren Konjunktur: Politisch inakzeptabel erscheinen in den öffentlichen Erinnerungsdebatten mittlerweile Persönlichkeiten mit Nähe zum Nationalsozialismus. In Diskussion steht jedoch auch die Frage, auf welche Weise topografische Bezeichnungen Dominanzverhältnisse und hegemoniale Erinnerungsdiskurse abbilden. Aber der in diesem Kontext geäußerte Ruf nach mehr Gendergerechtigkeit und mehr Sichtbarkeit von Frauen im öffentlichen Raum erweist sich im Zuge der gegenwärtigen Umbenennungspraktiken mitunter als paradoxes Rezept gegen politisch fragwürdige Ehrungen: Nicht wenige Wissenschafterinnen, die als akademische Pionierinnen und Wegbereiterinnen ihres Faches heute mit Straßennamen gewürdigt werden, waren auch politisch aktive Nationalsozialistinnen. An dieser anachronistisch anmutenden Praxis öffentlicher Gedächtnispolitiken setzt das vorliegende Heft an, indem es Perspektiven der Frauen- und Geschlechtergeschichte mit Biografie- und Wissenschaftsforschung verknüpft. Vorgestellt werden drei Wissenschafterinnen, nach denen zuletzt Straßen benannt wurden: Mathilde Uhlirz, Lore Kutschera und Margret Dietrich.
Kartoffelschaukochen, illegale Kämpferinnen und Krieg. Frauen im nationalsozialistischen Salzburg
Katharina Scharf, Kartoffelschaukochen, illegale Kämpferinnen und Krieg. Frauen im nationalsozialistischen Salzburg. Salzburg: Anton Pustet Verlag 2021.
Im Mittelpunkt dieses Buches stehen Salzburgerinnen aus Stadt und Land, die sich mehr oder weniger intensiv für den Nationalsozialismus begeisterten. Davon ausgehend, dass es keine homogene Gruppe „der“ Frauen gibt und (daher) auch nicht von der Frau im Nationalsozialismus gesprochen werden kann, stellt sich für die Leser:innenschaft natürlich die Frage: Um welche Frauen geht es in diesem Buch? Im Mittelpunkt stehen vor allem jene, die sich für den Nationalsozialismus in verschiedener Form, besonders in Parteiorganisationen, in Stadt und Land bzw. im „Reichsgau“ Salzburg engagierten. Bereits vor dem "Anschluss" 1938 betätigten sich viele als "illegale Kämpferinnen" für die im austrofaschistischen Österreich verbotene NSDAP. In der NS-Frauenschaft und im Deutschen Frauenwerk widmeten sie sich vor und nach 1938 einer Fülle an Aufgaben, die ihre Macht und Ohnmacht greifbar machen. Die Tätigkeiten reichten von der karitativen Spendensammlung bis zur Vermittlung der "Rassenlehre" in Schulungen. Es gab nicht, wie häufig angenommen, das eine, sondern viele verschiedene NS-Frauenbilder, die noch dazu nicht unbedingt mit dem Lebensalltag der Frauen übereinstimmten. Mit der substanziellen Frage, wie viel Einfluss und Macht Nationalsozialistinnen hatten, wird ein aufschlussreicher Aspekt des weiblichen Lebensalltags im Nationalsozialismus erörtert. Dabei geht es nicht darum, Frauen auf bestimmte Kategorien oder Rollen festzulegen – sei es nun auf die „unterdrückte Frau“, auf die „Mutter“, auf die Frau als „Opfer“ oder auf die „Täterin“ oder „Denunziantin“. Vielmehr werden vielseitige Facetten aufgezeigt und damit einhergehend auch das Funktionieren des Systems ergründet. Anhand mehrerer biografischer Einblicke wird in diesem Zusammenhang offenkundig, welche Rolle Faktoren wie Religion, Alter, Beruf, männliche „Parteigenossen“ oder die Ehemänner der Frauen spielten.
Alpen zwischen Erschließung und Naturschutz. Tourismus in Salzburg und Savoyen 1860–1914
Katharina Scharf, Alpen zwischen Erschließung und Naturschutz. Tourismus in Salzburg und Savoyen 1860–1914 (= Tourismus: transkulturell & transdisziplinär 12). Innsbruck: StudienVerlag 2021.
Tourismus polarisiert. Er verbindet und trennt. In vielen Alpenregionen ist der Tourismus – mit all seinen positiven und negativen Auswirkungen – allgegenwärtig. Die transformative Kraft des Tourismus zeigt sich deutlich am Beispiel alpiner Gebiete wie Salzburg und Savoyen, die sich durch eine mehr als 200 Jahre währende Tourismus-Tradition auszeichnen. Fragen wie „Wem gehören die Alpen?“ und „Sollen sie bewahrt oder erschlossen werden?“ bewegten bereits im 19. Jahrhundert die Gemüter. Ein historischer Vergleich der Tourismusgeschichte der beiden doch so unterschiedlichen Regionen Salzburg und Savoyen fördert spannende Gemeinsamkeiten zutage.
Die hier gleichermaßen fokussierten Aspekte und Fragestellungen der Beziehungen zwischen Tourismus, Infrastrukturen, Ökologie und Naturschutz sowie Zentrum-Peripherie-Verhältnissen und Fragen der Geschlechtergeschichte reichen über eine konventionelle Analyse und Beschreibung der Tourismusgeschichte hinaus und tragen zu einem erweiterten Verständnis tourismusbedingter Entwicklungen bei.
Europäische Regionalgeschichte. Eine Einführung
Martin Knoll / Katharina Scharf, Europäische Regionalgeschichte. Eine Einführung (= utb 5642). Wien: Böhlau 2021.
Das Begriffspaar "Region" und "regional" ist allgegenwärtig. Was genau eine Region ausmacht, bleibt aber häufig unklar. Dieses Studienbuch führt in grundlegende Begriffe und Konzepte rund um "Region" in der Geschichtswissenschaft ein und skizziert Perspektiven, Methoden und Theorien der Europäischen Regionalgeschichte.
Den Kern dieser Einführung bildet eine Sondierung regionalhistorischer Themen und Zugänge: Politikgeschichte, Mikrogeschichte, Globale und Transterritoriale Geschichte, Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Kulturgeschichte, Umweltgeschichte, Stadtgeschichte, Religions- und Konfessionsgeschichte, Tourismusgeschichte, Migrationsgeschichte, Geschichte von Einzel- und Gruppenbiografien, Geschlechtergeschichte, Regionalgeschichte im schulischen Kontext.
1914/18 – revisited
Christa Hämmerle / Ingrid Sharp / Heidrun Zettelbauer (Hgg.),1914/18 – revisited. L’Homme. Europäische Zeitschrift für Feministische Geschichtswissenschaft/European Journal for Feminist History, Jg. 29 (2018) H. 2. Göttingen: V&R Unipress 2018.
The volume deals with a critical review of national cultures of memory and history in the context of the centenary remembering the outbreak and the course of the First World War. Its starting point is the question in which way the broad activities in science, media and public focussed on Women’s and Gender History. Which topics and aspects did historians analyse and explore? Did increasing debates around 2014 also result in a significant diversification of insights into the gendered history of the war or do we have to state on the contrary a return of “male-centred master narratives” or a persistent orientation towards national paradigms – as gender historians forewarned already at the beginning of the memory boom. Could gender historians fruitfully intercede in debates in academia or popular history? Could they take the chance to shift perspectives within traditional narrations, which tend to discuss the situation of “women in wartime” solely as “special chapter” of a seemingly “general”, but in fact “male centred” history of the war? Can we observe differences in transnational comparison? In order to answer such questions, the current issue of “L’Homme” assembles case studies on Germany and Austria, France/Great Britain, Italy, Portugal and Hungary – thereby focusing also on some European countries or regions, which by tendency stayed marginalised so far in research. Dealing with a broad range of different methodological approaches, the authors examine various shapes of remembrance: scientific writing, national and international conferences or workshops, exhibitions and (virtual) collections or online portals.
Contributions by Angelika Schaser, Alison S. Fell, Fátima Mariano and Helena da Silva, Judith Acsády, Zsolt Mészáros and Máté Zombory, Stefania Bartoloni, Benjamin Ziemann, Ingrid Sharp, Christa Hämmerle, Margaret R. Higonnet, Benno Gammerl, Maria Rösslhumer and Heidrun Zettelbauer.
Reflections on Camps – Space, Agency, Materiality
Antje Senarclens de Grancy / Heidrun Zettelbauer (Hgg.), Reflections on Camps – Space, Agency, Materiality. zeitgeschichte Jg. 45 (2018) H. 4. Wien / Göttingen: University Press / V&R unipress 2019.
Camps as a global and ubiquitous mass phenomenon of the present and a flexible isolation tool for/against specific socially, politically, or ethnically defined groups are at the centre of current policies and societal debates. In the present volume, the authors explore camps as (cultural) spaces in a broad sense and deal with their complex dimensions as sites of the Modern. They examine camp spaces and their social configurations, physical/architectural qualities, symbolic functions as well as cultural representations in an intent to define the inscribed ambivalences, inconsistencies and paradoxes of the phenomenon. Positioned within different disciplinary contexts (Contemporary History, Visual Studies, Architectural History, Refugee and Gender Studies), the assembled articles present a wide range of understandings and approaches to space, materiality and the relations between governance and agency. The contributors stress the entanglement of social structures, cultural discourse, institutionalization, individual perception and appropriation. They show how the issue of camps can serve as cross-sectional matter for researchers in different fields in Cultural Theory and Contemporary History. Contributions by Antje Senarclens de Grancy (Graz), Ulrike Krause (Osnabrück), Robert Jan van Pelt (Waterloo), Heidrun Zettelbauer (Graz) and Annika Wienert (Warsaw).
Verkörperungen | Embodiment. Transdisziplinäre Analysen zu Geschlecht und Körper in der Geschichte
Heidrun Zettelbauer / Stefan Benedik / Nina Kontschieder / Käthe Sonnleitner (Hgg.), Verkörperungen | Embodiment. Transdisziplinäre Analysen zu Geschlecht und Körper in der Geschichte. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2016.
Der Körper kann als analytisches Schlüsselkonzept der neueren Frauen‐ und Geschlechterforschung betrachtet werden. Innerhalb der feministischen und der Gender‐Theorie forderte die Beschäftigung mit Leib/Körper seit den 1980er Jahren nicht nur etablierte Modelle (z.B. Sex/Gender) heraus, sondern dies nahm bereits früh zentrale Diskussionsfelder vorweg, die spätestens im Rahmen der „kulturwissenschaftlichen Wende“ in den Geistes‐, Sozial‐ und Kultur‐ sowie in den Geschichtswissenschaften allgemein verhandelt werden sollten. Die mitunter heftig und kontrovers geführten Debatten der 1990er Jahre ermöglichten letztlich eine Schärfung von Begriffen und Konzepten – vor allem aber haben sie für die Geschlechtergeschichte ein produktives Forschungsfeld eröffnet, in dem nicht allein auf historische Körperdiskurse fokussiert wird, sondern zugleich auch Prozesse des Herstellens, des Einübens, der Affirmation, aber auch der Subversion von Körperlichkeit in den Blick genommen werden. Das Forschungskonzept „embodiment“, das alle Beiträge im vorliegenden Sammelband miteinander verknüpft, verweist auf Momente „of becoming a body insocial space“ (Leslie Adelson), also auf jene Prozesse, in denen sich Körper mit Geschlecht und weiteren kulturellen Differenzkategorien verschränkt und performativ beständig hergestellt wird. In unterschiedlichen Fallstudien vom Mittelalter bis in die Gegenwart gehen Geschlechterhistoriker:innen und -theoretiker:innen den skizzierten Fragestellungen nach. Mit Beiträgen von Heidrun Zettelbauer, Hanna Hacker, Kerstin Palm, Stefan Benedik, Libora Oates‐Indruchova, Andrea Meissner, Nina Kogler, Andrea Moshövel, Josephine Hoegaerts, Stefan Hartmann, Susanne Leuenberger, Tanja Prokic, Marina Hilber, Willemijn Ruberg, Fatma Gökçen Beyinli und Angelika Baier.
Einzelbeiträge (Auswahl)
Viktoria Wind, Working-Class Soldiers: Social Democratic War Correspondence and Militarized Masculinity in Austria-Hungary during the First World War, in: Frank Jacob (Ed.), War and Journalism (= War (Hi)Stories 13). Paderborn [2024], 147-173.
Viktoria Wind, Arbeiter und Soldaten. Männlichkeitsdiskurse in der Kriegsberichterstattung der sozialdemokratischen Arbeiter-Zeitung während des Ersten Weltkriegs. In: Portal Militärgeschichte, 08. April 2024.
Viktoria Wind, A „New Kind of Soldiering”. The Social Democratic Construction of Military Masculinity in the Austrian Volkswehr (1918-1920). In: Hanna Stein / Renée Winter / Heirdun Zettelbauer (Hgg.), Postwar Amateur Film Practices in a Transnational Perspective. zeitgeschichte Jg. 50 (2023) H. 3, S. 417-437.
Katharina Scharf, Die Umweltbewegung in Österreich aus frauen- und geschlechterhistorischer Perspektive. Eine Lang-Zeit-Geschichte. In: Robert Groß / Ernst Langthaler (Hgg.), „Zeitalter der Extreme“ oder „Große Beschleunigung“? Umweltgeschichte Österreichs im 20. Jahrhundert. zeitgeschichte Jg. 50 (2023) H. 2, S. 237–260.
Katharina Scharf, „An die Thiere!“. Tier- und Vogelschutz im 19. Jahrhundert aus frauen- und geschlechterhistorischer Perspektive. In: Friedrich Bouvier et al. (Hgg.), Umwelt – Geschichte – Graz. Historisches Jahrbuch der Stadt Graz 52 (2023), S. 135–151.
Katharina Scharf, Environmental Women: Rachel Carson and Her Fellow Activists. In: DEP – Deportate, Esuli, Profughe 50, Venezia 2023, S. 99–111.
Heidrun Zettelbauer, Vergeschlechtlichte Konfliktzonen. Kriegsfürsorge zwischen patriotisch-nationalen Geschlechterentwürfen und staatlich-militärischen Interessen. In: Nicole-Melanie Goll / Werner Suppanz (Hgg.), Heimatfront. Graz und das Kronland Steiermark im Ersten Weltkrieg, Wien/Köln 2022, S. 215–249.
Heidrun Zettelbauer / Lisbeth Matzer, Changierende Namensgebungen und präfigurierte Lesarten. Mathilde Uhlirz‘ Biografie als Irritation städtischer Gedächtnispolitiken. In: Lisa Rettl / Linda Erker (Hgg.), Sichtbare Frauen – unsichtbare Vergangenheiten. Zur Problematik von Straßen(um)benennungen im Kontext von österreichischen Wissenschaftspionierinnen. zeitgeschichte Jg. 48 (2021) H. 3. University Press / V&R unipress 2021, S. 307–333.
Katharina Scharf / Robert Groß / Martin Knoll, Where the Histories of the European Recovery Program (ERP)/Marshall Plan and European Tourism Mett. An Introduction. In: Robert Groß / Martin Knoll / Katharina Scharf (Hgg.), Transformative Recovery? The European Recovery Program (ERP)/Marshall Plan in European Tourism. Innsbruck: innsbruck university press 2020, S. 7–32.
Heidrun Zettelbauer, Unwanted Desire and Processes of Self-Discipline. Autobiographical Representations of the Reichsarbeitsdienst Camps in the Diary of a Young Female National Socialist. In: Antje Senarclens de Grancy / Heidrun Zettelbauer (Hgg.), Reflections on Camps – Space, Agency, Materiality. zeitgeschichte Jg. 45 (2019) H. 4, S. 537–574.
Heidrun Zettelbauer, Vergeschlechtlichte Erinnerungskulturen im Kontext von 1914/18. Im Rahmen des gemeinsamen Beitrages von Christa Hämmerle, Heidrun Zettelbauer, Gabriella Hauch, Bożena Chołuj, Ingrid Bauer, Claudia Kraft, Intervention oder Integration? Erinnerungsjahre und historische Jubiläen – geschlechtergeschichtlich gewendet. In: Regina Schulte / Xenia von Tippelskirch (Hgg.), Fall – Porträt – Diagnose. L’Homme. Europäische Zeitschrift für Feministische Geschichtswissenschaft, Heft 1 (2019), 30. Jg., Göttingen 2019, S. 109–128.
Viktoria Wind / Karin M. Schmidlechner, Frauen in Graz von 1918 bis 1938. In: Friedrich Bouvier / Wolfram Dornik / Otto Hochreiter / Nikolaus Reisinger / Karin Schmidlechner (Hgg.): Graz 1918–1938 (= Historisches Jahrbuch der Stadt Graz 48). Graz: Leykam 2019, S. 119–157.
Heidrun Zettelbauer, Das fragile Geschlecht der Kriegsheldin. Diskursivierungen weiblicher Heilungs- und Verletzungsmacht im Ersten Weltkrieg. In: Johanna Rolshoven / Toni Janosch Krause / Justin Winkler (Hgg.), Heroes. Repräsentationen des Heroischen in Geschichte, Literatur und Alltag (= Edition Kulturwissenschaft 156). Bielefeld: transcript-Verlag 2018, S. 91–126.
Viktoria Wind, "Braune" Flecken und wie man wieder "sauber" wird. Die "Persilscheine" des Ferdinand Weinhandl. In: Sabine Kaspar / Evelyn Knappitsch / Bernhard Thonhofer / Florian Ungerböck (Hgg.), Die Karl-Franzens-Universität Graz und der lange Schatten des Hakenkreuzes. Graz: Unipress 2017, S. 27–42.
Fachzeitschriften (Peer Reviewed)
Heidrun Zettelbauer ist Mitglied im Editorial Board der beiden peer-reviewed Zeitschriften „L’Homme. Europäische Zeitschrift für Feministische Geschichtswissenschaft“ (V&R) und „Zeitgeschichte“ (V&R, Vienna University Press). Informationen zur Herausgabe einzelner Themenhefte von anderen Fachzeitschriften finden Sie unter "Monografien, Sammelbände, Special Issues" (s. oben).
L'Homme - Europäische Zeitschrift für feministische Geschichtswissenschaft
zeitgeschichte
Zur Zeitschrift „zeitgeschichte“ (Vienna University Press), V&R: Göttingen
Verein zur wissenschaftlichen Aufarbeitung der Zeitgeschichte, Zeitschrift „zeitgeschichte“
Das Doktoratsprogramm Interdisziplinäre Geschlechterstudien und der Cluster Gender
Der Arbeitsbereich Kultur- und Geschlechtergeschichte arbeitet eng mit Geschlechterforscher:innen in Graz zusammen. Heidrun Zettelbauer ist Sprecherin des Doktoratsprogramms Interdisziplinäre Geschlechterstudien und des Cluster Gender des Forschungsnetzwerks Heterogenität und Kohäsion (HuK).
Das Doktoratsprogramm Interdisziplinäre Geschlechterstudien versteht sich als Angebot für alle Fächer und bietet eine strukturierte Abfolge von Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und Partizipationsmöglichkeiten über mehrere Semester hinweg. Die studierenden Mitglieder können durch das DP auf eine Vielfalt an inhaltlichen Zugängen, an Theorien und an Methoden zurückgreifen und ihre eigenen Ansätze in der Auseinandersetzung damit schärfen.
Der Cluster Gender dient der Vernetzung von Forscher:innen, Lehrenden und Projektmitarbeiter:innen, die an der Universität Graz im Bereich der Frauen*-, Gender-, feministischen und Queer Forschung aktiv sind. Zu diesem Zweck finden regelmäßige Cluster-Meetings und Gastvorträge mit inter-/nationalen Wissenschaftler:innen, aber auch gemeinsame Veranstaltungen von Geschlechterforscher*innen vor Ort statt.
Außerdem wurde im Cluster Gender eine Forschungsplattform initiiert, in der Geschlechterforscher:innen, die in Graz im Bereich der Frauen*-, Gender-, feministischen und Queer Forschung aktiv sind, zur Vernetzung und zur Informationsbasis aufgelistet werden.
Zum informellen Austausch bieten wir den Moodle-Kurs "Studierendenforum Geschlechtergeschichte" an. Der Moodle-Kurs ist ohne Passwort oder Einschreibung zugänglich.
Gut zu wissen
Lehrveranstaltungen am Arbeitsbereich
Lehrveranstaltungen im WiSe2024/25
Lehrveranstaltungen im SoSe2025 (tba.)
Die Mitarbeiter*innen des Arbeitsbereiches Kultur- und Geschlechtergeschichte bieten in Ihren Lehrveranstaltungen ein breites Spektrum an kultur- und geschlechterhistorischen Themen, Perspektiven und Quellen. Im Zentrum stehen die folgenden forschungsgeleiteten Schwerpunkte:
- Geschlechter-, Kulturtheorie und Intersektionalität
- Frauen-, Geschlechtergeschichte und Geschichte der Männlichkeiten
- Körper/Leib und Sexualitäten
- Auto-/Biografie und Selbstzeugnisse
- Erster Weltkrieg und Gewalt
- Nationalismus und Nationalsozialismus
- Umweltgeschichte und Aktivismus
- Reisen und Tourismus
- Mobilitäten und Migrationen
- Erinnerungskulturen und Materialität
- Queer History & Queerness
Die Lehre aus dem Arbeitsbereich Kultur- und Geschlechtergeschichte wird in verschiedene Module der BAC-, Master- und Doktoratsstudien der Universität Graz eingespeist. Informationen zu den Studien finden Sie auf dem Studienportal der Universität Graz. Die Anmeldung zu Lehrveranstaltungen erfolgt ausschließlich über UniGrazOnline.
Betreuung von Qualifizierungs- und Abschlussarbeiten
Am Arbeitsbereich Kultur- und Geschlechtergeschichte werden von Univ.-Prof.in Mag.a Dr.in Heidrun Zettelbauer Qualifizierungs- und Abschlussarbeiten (Bachelor-, Master-, Diplomarbeiten und Dissertationen) aus folgenden Themenbereichen betreut:
- Geschlechter- und Queertheorie
- Frauen- und Geschlechtergeschichte, Queer History
- Körpergeschichte
- Geschichte als historische Kulturwissenschaft, Kulturgeschichte
- Kulturtheorien
- Rassismen und Nationalismen, Intersektionalität
- Auto-/Biographieforschung
- Räume
- Modern History, Neuere/Neueste Geschichte (19. und 20. Jhdt.), Zeitgeschichte
Von Dr.in Katharina Scharf MA werden Bachelorarbeiten aus folgenden Themenbereichen betreut:
- Frauen- und Geschlechtergeschichte
- Umweltgeschichte und Ökologiebewegung
- Reisen, Tourismus, Alpinismus
- Mobilitäten und Migrationen
Voraussetzung für die Übernahme der Betreuung einer Abschluss- oder Qualifizierungsarbeit ist der vorangegangene Abschluss einer Lehrveranstaltung. Bitte beachten Sie die Vorgaben Ihres Studienplans.
Leitfaden für geschlechtergerechte und -sensible Sprache im Studium
Dieser Kurzleitfaden dient der Orientierung für Studierende, zur Anwendung einer geschlechtergerechten Sprache für schriftliche Arbeiten im Studium.
Weiterführende Informationen finden Sie außerdem hier:
Sprachliche Gleichbehandlung - Büro des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen (uni-graz.at)
Koordinationsstelle für Geschlechterstudien und Gleichstellung (uni-graz.at)
Prüfungsinformationen
Hier finden Sie Informationen zu den Prüfungsmodalitäten der Vorlesungen "Einführung in die Theorien und Methoden der (historischen) Geschlechterforschung", "Grundprobleme der historischen Geschlechterforschung" und "Kulturtheorien. Geschichte als historische Kulturwissenschaft".
Weitere Informationen zu den Prüfungen als auch zu anderen Belangen des Studiums finden Sie unter "Studienservice".
Public-Gender-History-Projekte aus dem Arbeitsbereich für Kultur- und Geschlechtergeschichte
Gedenk-Rundgang. Kunst und Erinnerung am Uni Campus, 14.11.2023
Weil es so viele sind. Multiperspektivisches Erinnern und Gedenken im universitären Kontext
Podcasts
Podcast "Weltverbesser für Anfänger:innen, kenne deine Rechte" Folge 34: Frauen-Geschichte, Heidrun Zettelbauer zum feministischen Kampftag
Podcast "Geschichte Europas", Folge 6: "Europäische Regionalgeschichte, mit Prof. Dr. Martin Knoll und Dr. Katharina Scharf" (22.09.2022)
Podcast der Koordinationsstelle für Geschlechterstudien und Gleichstellung "gender&mehr", Folge 4: "Kriegsfürsorge mit Heidrun Zettelbauer"
Podcast des Universalmuseums Joanneum "Ladies First!", Folge 3: "Heidrun Zettelbauer, Historikerin"
lz zgodovinskih perspektiv spola na „veliko vojno(1914–1918)” – Geschlechterhistorische Perspektiven auf den „Grossen Krieg“ (1914-1918)
Ausstellung, April bis Juli 2018, Pavelhaus/Pavlova Hiša, Laafeld.
Die Geschichte des Ersten Weltkriegs zeigt, dass der Krieg kaum adäquat erfasst werden kann, ohne seine geschlechtergeschichtlichen Dimensionen zu berücksichtigen. Es gilt, auf Militärgeschichte reduzierte Darstellungen kritisch gegen den Strich zu bürsten und damit grundlegend neue historische Erkenntnisse zu ermöglichen. Wird der Blick auf Geschlechterbeziehungen im Krieg gelenkt, so wird – wie durch ein „Brennglas“ – die ganze Komplexität der Kriegsgesellschaft deutlich und all seine für das gesamte 20. Jahrhundert tiefgreifenden Auswirkungen. Basierend auf Materialien der Ausstellungen Frauen im Krieg (2011) der Dolomitenfreunde sowie Women at War (2014) des Heeresgeschichtlichen Museums zeigt die Ausstellung alternative Zugänge und oft vernachlässigte Inhalte in Bezug auf das Phänomen Erster Weltkrieg. Kuratiert von Heidrun Zettelbauer (Universität Graz).
Die Ausstellung wurde von 7. bis 31. März 2019 in der Galerie Zwischenbilder im Sozialamt der Stadt Graz gezeigt.
Bitte umhängen. Eine kritische Intervention zu Hans Gross in der Aula der Karl-Franzens-Universität im Rahmen des Österreichischen Zeitgeschichtetages 2016, 9–11. Juni 2016.
Die von Stefan Benedik und Heidrun Zettelbauer für die Dauer des Österreichischen Zeitgeschichtetags 2016 konzipierte Intervention „Bitte umhängen!“ bildet den Ausgangspunkt für eine kritische geschlechtertheoretisch-künstlerische Auseinandersetzung mit Hans Gross als (Diskurs-)Figur. Die Intervention bettet die in der Aula aufgestellte Büste von Hans Gross in den diskursiven Zusammenhang seiner kriminologischen Publikationen ein und verweist zugleich darauf, dass die Gross-Rezeption an der Universität Graz lange Zeit deutschnationale Denktraditionen prolongierte. Die Vorbeigehenden wurden zur kritischen Reflexion über universitäre Gedächtnislandschaften aufgefordert.
Thor McIntyre-Burnie „The Speakers” (2014), Juli/August 2014, LaStrada Graz.
In der Installation "The Speakers" machen Historker:innen der Uni Graz Stimmen zum Alltag im Ersten Weltkrieg hörbar. Der britische Künstler Thor McIntyre hat in einer Installation zum Arabischen Frühling die unzähligen Twitter-Stimmen zu dem Thema verarbeitet. Für das 2014 in Graz gelaufene Straßenkunstfestival La Strada erweitert er diese um eine historische Komponente: Gemeinsam mit einem Team des Instituts für Geschichte der Universität Graz lässt er bislang ungehörte Wortmeldungen zum Ersten Weltkrieg lebendig werden. Aus Briefen, Tagebüchern, Leserbriefen und Vereinsnachrichten dieser Zeit haben die Historiker:innen herausgefiltert, was Kinder, Frauen und Männer zu sagen hatten, denen bisher kaum Beachtung geschenkt wurde.
Das Projekt wurde wissenschaftlich von Stefan Benedik koordiniert. Der Stream „Frauenstimmen aus dem Ersten Weltkrieg“ wurde von Heidrun Zettelbauer kuratiert.