Der Cluster Gender im Forschungsnetzwerk Heterogenität und Kohäsion und der Arbeitsbereich für Kultur- und Geschlechtergeschichte am Institut für Geschichte der Uni Graz
laden herzlich ein zur
Festveranstaltung für Irmtraud Fischer
Wann: 02.06.2022 ab 18:30
Wo: Universitätsstraße 15, RESOWI-Zentrum, SZ 15.21
Um Anmeldung wird gebeten unter: genderhistory(at)uni-graz.at
Programm:
18:30 Begrüßung
Durch das Programm führen Katharina Scherke (HuK) und Heidrun Zettelbauer (Cluster Gender – HuK & Kultur- und Geschlechtergeschichte)
Rita Perintfalvi (Graz/Budapest) zur wissenschaftlichen Biographie von Irmtraud Fischer
Silvia Ulrich (Linz) über die Anfänge und Institutionalisierung der Geschlechterforschung an der Uni Graz
19:15 Ute Gerhard (Heidelberg/Frankfurt): Festvortrag
"Care – Das Konzept fürsorglicher Praxis in der europäischen Geschlechterforschung"
In den aktuellen politischen und gesellschaftlichen Debatten ist das von der europäischen Geschlechterforschung entwickelte Konzept Care – im Deutschen ‚Sorge für andere‘ oder ‚fürsorgliche Praxis‘ - zu einem Schlüsselkonzept geworden, das im Zuge globaler Veränderungen des Wirtschaftens und Arbeitens immer bedeutsamer wird. Denn Care bezeichnet nicht nur die Pflege oder Betreuung kranker und alter Menschen, sondern die Vielfalt von reproduktiven, fürsorglichen, erzieherischen und pflegenden Tätigkeiten, die unverzichtbar sind für das Überleben und den gesellschaftlichen Zusammenhalt, traditionell jedoch primär von Frauen übernommen werden. Die mangelnde Anerkennung, Unterbewertung und Unterbezahlung der Sorgetätigkeiten stehen daher im Zentrum feministischer Gesellschaftsanalyse und Kritik. Denn die sog. Care-Krise spiegelt das Kernproblem der sozialen Ungleichheit der Geschlechter, das historisch wie gegenwärtig die Grundstruktur moderner, liberaler Gesellschaften bestimmt.
Im Vortrag soll die historische Genese und die aktuelle Zielrichtung dieser feministischen Kritik vorgestellt und das in unterschiedlichen Disziplinen entwickelte Programm fürsorglicher und demokratischer Praxis bzw. einer Ethik der Fürsorglichkeit diskutiert werden. Es geht um die Anerkennung von Care als Menschen- und Bürgerrecht für Frauen und Männer – ein Programm, das nicht weniger als die Umkehr der politischen Prioritäten und die Neubewertung der Care-Ökonomie sowie die Neugestaltung gegenwärtiger Arbeits- und Sozialpolitik erfordert.
Wir freuen uns über zahlreiches Erscheinen!