Die Polizei war eine der tragenden Säulen der nationalsozialistischen Diktatur. Österreichische Polizisten und Gendarmen waren maßgeblich an der Verfolgung und Ermordung von Menschen, an Kriegsverbrechen sowie am Holocaust beteiligt. Nur wenige Bedienstete der Polizei standen dem Regime kritisch gegenüber oder leisteten gar Widerstand.
Für Niederösterreich bedeutsam ist insbesondere die Gruppe um den stellvertretenden Stadtpolizeidirektor Otto Kirchl, deren Mitglieder am Ende des Krieges eine gewaltfreie Übergabe der Stadt St. Pölten an die Rote Armee planten. Sie wurden verraten und schließlich hingerichtet.
Nun zeigt das Haus der Geschichte eine Ausstellung zur Exekutive in den Jahren 1938 bis 1945. Sie wurde vom Bundesministerium für Inneres initiiert und von der Universität Graz gemeinsam mit dem Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung unter der wissenschaftlichen Leitung von Barbara Stelzl-Marx erarbeitet. Die Kulturwissenschaftlerin Martina Zerovnik hat sie kuratiert und für das Haus der Geschichte in St. Pölten um einen Niederösterreich-Schwerpunkt ergänzt.