Mit dem „Anschluss“ im März 1938 bildete die österreichische Polizei einen wesentlichen Bestandteil des nationalsozialistischen Terrorsystems. Sie war maßgeblich in Kriegsverbrechen und den Holocaust involviert. Beispiele von Widerstand innerhalb der Polizei verweisen zugleich auf die Frage nach individuellen Handlungsoptionen. Die Publikation bietet einen umfassenden Einblick in Bedeutung, Funktion und Entwicklungsgeschichte dieser Exekutive der Gewalt.
„Durch die Öffnung der Polizei-Archive wurde erstmals ein umfassender Einblick in die Arbeitsweise der Exekutive der Gewalt möglich“, schildert Barbara Stelzl-Marx, Leiterin des Instituts für Kriegsfolgenforschung und Zeithistorikerin an der Universität Graz.
Die Autor:innen kommen zu dem Schluss, dass die Polizei maßgeblich an Kriegsverbrechen und dem Holocaust beteiligt war. Gleichzeitig werden Beispiele von Widerstand innerhalb der Polizei aufgezeigt, die die Frage nach individuellen Handlungsspielräumen aufwerfen. Weitere Schwerpunkte liegen auf der juristischen Verfolgung von NS-Verbrechen und den Entnazifizierungsmaßnahmen der Nachkriegszeit.
Die Publikation ist das Ergebnis eines umfassenden Forschungsprojekts, das an der Universität Graz in Kooperation mit dem Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung, dem Dokumentationsarchiv sowie Mauthausen Memorial durchgeführt wurde.