Interrupted Conversations: Gender and Telephone Use in Mexico, 1930s–70s
Das Telefon ist von der mexikanischen Zeitgeschichte bisher kaum beachtet worden. Oft wird Telefonieren als selbstverständliches Element des modernen Alltags gesehen. In Mexiko brachte das Telefon jedoch Unruhe in die Gesellschaft: Unternehmen, Staat und Nutzer:innen stritten über Tarife, Netzausbau und Kommunikationsnormen.
In ihrem Aufsatz beschäftigt sich Christiane Berth mit dieser umkämpften Geschichte und analysiert auf Basis zeitgenössischer Berichterstattung und Petitionen von Telefonnutzer:innen wie mexikanische Bürger:innen etwa mit mangelndem Zugang und schlechtem Service umgingen oder Geschlechterrollen und sozialen Normen im Zuge der Telefonnutzung neu verhandelt wurden. Einen weiteren zentralen Aspekt stellt hierbei die Rolle der Telefonzelle dar, durch welche diese Konflikte ins städtische Umfeld transferiert wurden. Hierbei bezieht sich der Artikel auf das Konzept der „fractured modernity“ und leistet einen Beitrag zum besseren Verständnis der sozialen Einbettung von Kommunikationstechnologien im Globalen Süden.