Mit dem deutschen Überfall auf Polen gerieten Millionen Europäer:innen unter deutsche Herrschaft. Die Besatzung brachte tiefgreifende politische, wirtschaftliche und soziale Veränderungen mit sich. Doch wie gestaltete sich der Alltag unter diesen Bedingungen? Wie veränderte die starke deutsche Präsenz die Gesellschaft? Am Beispiel Norwegens, wo während des Krieges durchschnittlich 350.000 deutsche und österreichische Soldaten stationiert waren, analysiert Maria Fritsche die Kontakte zwischen Besatzern und Besetzten. Im Fokus ihres Vortrages stehen die räumlichen Kontexte, in denen sich „Feinde“ begegneten. Dabei geht es um die Frage, wie Macht durchgesetzt, verhandelt und verteidigt wurde und welche Rolle Geschlecht und Raum dabei spielten. Grundlage der Analyse sind v.a. qualitative Auswertungen deutscher Militär- und SS-Gerichtsakten, deren Potenzial und methodische Herausforderungen im Vortrag diskutiert werden.
Maria Fritsche ist Professorin für moderne internationale Geschichte an der University of Science and Technology in Trondheim/ Norwegen. Aktuell ist sie Senior Research Fellow im Elisabeth-List-Fellowship-Programm „Raum— Geschlecht—Politik. Geschlechterräume inter-/disziplinär erkunden“ und absolviert einen Forschungsaufenthalt an der Universität Graz. Sie forscht zum Zweiten Weltkrieg und Nachkriegseuropa, zur NS-Militärjustiz und zur Wehrmacht, sowie zu Kino und Film.
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