Forschen

Feier des Tages der Rosen (Hl. Cyril and Hl. Methodius Nationalbibliothek, Inv. N.: C IV 583, Fotograf: Dimitar Anastasov Karastoyanov)
Unterschiedliche Forschungszugänge und Problemstellungen prägen den Forschungsbetrieb des Fachbereichs. Einer der praktizierten Forschungszugänge ist die „Historische Anthropologie des Balkans“. Historische Anthropologie als Erweiterung sozialgeschichtlicher Zugänge verstanden, die sich u. a. mit den elementaren Erfahrungen und deren Interpretationen durch Menschen in der Geschichte auseinandersetzt, steht heute nicht mehr am Rande, sondern rückt in das Zentrum der Geschichtswissenschaften vor.
Die Grazer historisch-anthropologische Balkanforschung hat sich vorläufig auf Problemstellungen der historischen Familienforschung konzentriert. Von hier aus ergibt sich eine Reihe zusätzlicher inhaltlicher und thematischer Möglichkeiten der Weiterentwicklung: So ist eine der bevorzugten historisch-anthropologischen Methoden der interkulturelle Vergleich bzw. die Transfergeschichte.
Als primäre Bezugskulturen müssen wir die Mittelmeerwelt, den Nahen Osten, den Kaukasus sowie Zentral- und Osteuropa verstehen. Eine zweite, speziell in Graz praktizierte Dimension Historischer Anthropologie, ist die Verknüpfung historischer und kulturanthropologischer Methoden und Fragestellungen, wobei sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in erster Linie an der US-amerikanischen Kulturanthropologie orientieren. Von der historischen Familienforschung ausgehend, werden aber auch patriarchale Sozialstrukturen und Gender-Fragen untersucht.
Dies schließt sowohl Fragestellungen nach dem Verhältnis von Tradition und Moderne wie auch nach dem sozialen Stellenwert von Machtbeziehungen ein. Im engen Zusammenhang damit stehen auch Forschungen über Nationsbildungsprozesse, soziale Sicherheit, Migration und Erklärungsansätze für den Ausbruch der Ethno-Nationalismen im ehemaligen Jugoslawien.
Abteilungsleiterin
Heike Karge
Institut für GeschichteInstitut für Geschichte
Sekretariat
Evamaria Schafzahl
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