Hanna Stein

Hanna Stein ist Doktorandin am Institut für Geschichte und DOC-Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. In ihrer Dissertation beschäftigt sie sich mit organisierten Amateurfilmpraktiken und vor allem deren Filmproduktionen aus der Zeit der langen Sechzigerjahre in Jugoslawien. Aus der Perspektive des Alltags erforscht sie, wie nicht-professionelle FilmemacherInnen die politischen, sozialen und kulturellen Aspekte in einer Zeit des rasanten Wandels wahrgenommen, thematisiert, angeeignet und visualisiert haben.
Grundlage ihrer Forschung ist ein Filmkorpus von fast zweihundert Filmen aus zahlreichen jugoslawischen Kino Klubs, sowie ein großer Korpus von (Film-)Zeitschriftenartikeln und Handbüchern über und für Filmamateure. Die Analyse von formalen Aspekten, Themen und Diskursen ermöglicht es, die Ambivalenzen des organisierten Amateurfilmschaffens an der Schnittstelle zwischen einem politisch institutionalisierten und rationalisierten Bildungs- und Freizeitsystem einerseits sowie der Praxis kreativer, und politischer Subjekte andererseits zu verstehen. Die Amateurfilmpraxis tritt darin nicht primär als subversive oder oppositionelle Praxis gegenüber dem politischen System hervor, sondern zeigt sich in multiplen institutionellen, sowie visuellen Beziehungsweisen.
Curriculum Vitae
Hanna Steins Forschungsinteressen liegen im Bereich der Bild-, Kultur- und Geschlechtergeschichte. Sie studierte Kulturwissenschaften (BA), Geschichte des südöstlichen Europas (MA) und Interdisziplinäre Geschlechterstudien (MA). Hanna Stein verknüpft ihre wissenschaftlichen Interessen und Arbeiten auch mit künstlerischen Praktiken und Beteiligungen an Ausstellungen, wodurch sie nicht nur ein breiteres Publikum sucht, sondern auch die Möglichkeiten der Vermittlung und Visualisierung von Forschungsprozessen auslotet.
Hanna Stein
Südosteuropäische Geschichte und AnthropologieMozartgasse 3/I, 8010 Graz